Selbstgemachte Tortillas
Die hier vorgestellten Tortillas sind, anders als viele aus dem Supermarkt, frei von merkwürdigen Konservierungs- und billigen Füllstoffen (die ich ja nicht so mag - siehe auch hier). Und sie sind absolut geeignet für die Sommerküche: vorbereitbar, dann schnell fertig zu machen und an verschiedene Geschmäcker/Essenszeiten/usw. anpassbar.
Also eigentlich toll... Aber, Leute, genau diese Art von Mahlzeit geht mir inszwischen auf die Nerven.
Denn irgendwie kochen wir überhaupt nicht mehr "richtig". Erst sind die Kinder in verschiedene Richtungen verschwunden, dann war da die Hitze, dann Urlaub, dann sind zwar die Kinder wieder beide da, aber T nicht ... und irgendwie kommen wir auf eine gekochte Mahlzeit in drei Tagen.
Das gefällt mir gar nicht. Ich mag es, wenn wir zusammen am Tisch sitzen und essen. Ich mag es, wenn es "richtiges" Essen gibt, also nicht nur Brote oder Reste...
Aber wahrscheinlich geht es nur mir so und alle anderen sind glücklich über ein Rezept, das so flexibel und sommerlich ist wie dieses. Der Tortillas-Teig stammt von Pioneer Women und funktioniert ausgezeichnet. Ich habe das Schmalz, dass sie verwendet, in Margarine umgewandelt (vegan) und die unmöglichen Cup-Angaben abgewogen, damit es für euch praktischer wird.
Und: Ich habe sowohl vier Teigbällchen als auch vier fertige gebratene Tortillas eingefroren => Ergebnis siehe unten.
Zutaten
Teig
- 230 g Mehl (hier: weißes Weizenmehl, werde bald mal Dinkelvollkorn ausprobieren)
- 1 1/4 Tl Backpulver
- 1/2 Tl Salz
- 60 g Margarine
- 100 ml heißes Wasser
Fülle
- alles, was das Herz begehrt
reicht für:
15 kleine Tortillas (15 cm Durchmesser)
Zubereitung
Die trockenen Zutaten (Mehl, Backpulver, Salz) gut in einer Rührschüssel mischen und dann die Margarine in kleinen Stücken dazugeben, zum Beispiel, indem man sie mit dem Messer in Mini-Portionen von der Spachtel in das Mehl schiebt. Mit einem Messer (und dann den Fingern) Fett und Mehl miteinander verbröseln.
Das heiße (nicht kochende) Wasser dazugeben und kneten - und zwar auch dann, wenn der Teig recht klebrig ist. Das Mehl saugt das Wasser mit der Zeit schon auf und der Teig wird dann (halbwegs) glatt.
Den Teig für eine Stunde (oder mehr) rasten lassen. Dann den Teig in kleine Bälle (Ping-Pong-Größe) formen - ich habe dafür extra-Mehl gebraucht - auf ein Holzbrett legen und wieder rasten lassen (20-30 Minuten).
Dann eine Gusseisenpfanne oder eine beschichtete mit dickem Boden bereitstellen. Den ersten Ball auf einer bemehlten Fläche zu einem (ruhig unregelmäßigen) Kreis ausrollen. Der Teig sollte wirklich dünn werden und ruhig genausogroß oder etwas größer als der Pfannenboden. Beim Braten zieht sich die Tortilla nämlich ein bisschen zusammen.
Die Pfanne heiß werden lassen (ohne Fett) und dann die Tortilla darin über hoher bis mittelhoher Hitze auf beiden Seiten braten, bis die sich bildenden Blasen braun sind. Es ist wichtig, dass die Pfanne heiß (aber nicht zu heiß) ist, damit die Tortillas schnell braune Stellen entwickeln, bevor sie zu durch = trocken sind. Mit unserer kleinen Gusseisen-Pfanne über Gas war das überhaupt kein Problem.
Während die erste Tortilla bratet, die nächste ausrollen und so weiter und so fort.
Die fertigen Tortillas auf einem Teller unter einem Tuch warmhalten, denn nur warm sind sie rollbar. Wer diesen magischen Moment verpasst (oder übrig gebliebene Tortillas am nächsten Tag füllen/rollen will): einfach kurz nass machen und in der Mikrowelle kurz erhitzen (5 Sekunden?), dann sind sie für kurze (!) Zeit wieder flexibel. Wahrscheinlich geht das Erhitzen auch in der Pfanne, falls wer keine Mikrowelle hat.
Tortillas sind mit fast allem füllbar - hier: Sauerrahm + gebraten Zwiebel-Zucchini + kleine Tomaten + Maiskörner - so have fun!
Einfrieren:
Da dieses zweimalige Rasten-Lassen im normalen Alltag für viele ein Problem sein könnte (auch für uns), habe ich gleich ausprobiert, wieviel man denn vorbereiten kann.
Das Teigbällchen-Einfrieren war überhaupt kein Problem. Bälle mit Abstand in ein Sackerl geben, Luft rauszutzeln (so bleiben sie am Platz) und fest zumachen. Hält wahrscheinlich einen Monat und länger, wenn man keine besonderen Geschmack-Ansprüche hat. In der Früh rausnehmen und in den Kühlschrank legen - am Abend ausrollen und braten/füllen.
Auch das fertige-Tortillas-Einfrieren war kein Problem, nur waren sie aufgetaut trocken = nicht rollbar. Also - wie oben beschrieben - nass machen und kurz erhitzen.
Die ausgerollten aber nicht gebratenen Tortillas kann man sicher auch einfrieren, aber da müsste man zwischen jede Lage Backpapier geben, damit sie nicht zusammenkleben => meiner Meinung nach zu viel Mühe.
Viel Spaß!