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Kartoffelgratin

24.02.2013

Lange, glückliche Jahre war J felsenfest davon überzeugt, dass die Käsekruste des Kartoffelgratins einfach nicht schmecken könne.

Eigennützig haben T und ich nicht wirklich versucht, ihn vom Gegenteil zu überzeugen und uns seine Kruste freudig geteilt.

Irgendwann wurde das schlechte Gewissen aber übermächtig und wir haben ihn vor ungefähr zwölf oder zehn Jahren dann doch gezwungen, sie mal zu kosten.

Seit damals bekommen wir kein Stück seiner Kruste mehr und zweifeln am Sinn von Ehrlichkeit. Was haben wir nur falsch gemacht?

Ach ja, wir haben uns Kinder gezwungen, "widerliches" Essen zu kosten - mea culpa!

Und ja: Wir benutzen diese Geschichte bis heute dazu, J zum Kosten neuer, "widerlicher" Speisen zu überreden.

Meistens schmeckt es ihm dann wirklich nicht - er kennt sich und seine Vorlieben ja doch sehr gut -, aber die Möglichkeit, noch einmal Jahre des Genusses zu versäumen, wirkt immer wieder!

Auf jeden Fall war und ist Kartoffelgratin eines der Essen, auf die wir uns alle vier einigen können.

Das ist auch kein Wunder:
Er ist köstlich, gesund, leicht zu machen, günstig, sättigend - und habe ich es schon erwähnt? - köstlich.

Das einzige, was einem ein wenig den Spaß verderben kann ist das Kartoffeln-in-dünne-Scheiben-transformieren.

Ich empfehle, wenig verwunderlich, die Benützung eines Hobels, wobei ich anmerken muss, dass unserer mir Anlass zu Kummer gibt.

Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, aber entweder wird er stumpf (nach etwas über einem Jahr Benutzung), oder der Einschub für dünne Scheiben hat sich verändert (aber wie soll das passiert sein?).

Auf jeden Fall ist das dünne-Scheiben-Hobeln nicht mehr so einfach und komfortabel wie noch vor ein paar Monaten, während dicke Scheiben und Stifte kein Problem sind.

Rätsel über Rätsel...

Ich werde das Ganze beobachten und melde mich, sobald ich zu einem Schluss gekommen bin.

Zutaten

  • 1 kg Kartoffeln
  • 250 ml Schlagobers oder Sojaschlagobers
  • 2 Knoblauchzehen
  • Salz, Pfeffer
  • 75-100 g Käse, z.B. Gouda oder Emmentaler, eher nicht Parmesan (vegan: dann nicht, sondern Semmelbrösel)

Variante:
* 5-10 Sardellenfilets

Zum Servieren:
* grüner Salat oder Chinakohl-Salat

reicht für:

4 Personen als Hauptspeise, 6-8 Personen als Beilage

Zubereitung

In den Schlagobers/Sojaschlag den Knoblauch pressen und ziehen lassen;

Eine Auflaufform mit ein wenig Öl ausstreichen, dabei beachten: Umso größer die Form, umso flacher der Gratin, umso mehr knusprige Oberfläche;

Alle Kartoffeln schälen und in dünne Scheiben schneiden;

Die Scheiben dachziegelartig überlappend in die Form schichten, jeweils abwechselnd die Schichten salzen und pfeffern;

Praktisch kann man Kartoffeln nur sehr schwer versalzen, es ist aber trotzdem ungesund, zu viel Salz zu verwenden;

Nach der letzten Lage den Schlagobers darüberleeren und den geriebenen Käse gleichmäßig verteilen;

Man kann auch noch Semmelbrösel darüber streuen, dann wird der Käse noch knuspriger;

Falls man Sardellenfilets mag, kann man die irgendwo in der Mitte des Schichtens auf eine Lage Kartoffeln geben und sollte dann ein bisschen sparsamer mit dem Salz sein - die Dinger sind diesbezüglich bereits ausgezeichnet ausgestattet!

Egal ob mit oder ohne Fisch:
Bei 200 Grad Celsius Umluft so lange backen, bis eine Gabel leicht durch alle Schichten Kartoffeln rutscht, was ein bisschen davon abhängt, wie groß die Form ist;
Bei uns dauert es immer zu lange, weil alle schon gierig warten.
Ich würde 40 Minuten veranschlagen, vielleicht dauert es dann nur 30 Minuten und alle freuen sich!

Falls der Gratin zu dunkel wird, kann man ihn mit Alufolie abdecken. Ich mache das nie, weil ich zu faul bin, diesmal wäre es aber vielleicht eine gute Idee gewesen.

Falls der Gratin nicht durch ist, der Schlagobers aber schon verkocht, dann kann man entweder noch mehr Schlagobers dazugeben oder - falls man keinen mehr zu Hause hat - auch einen großen Schluck Milch. Den kann man mit ein wenig Butter auffetten, wenn man befürchtet, dass sonst der Geschmack leidet.

Dazu gibt es bei uns immer einen Salat, am liebsten grünen Häuptlsalat, aber im Winter häufiger Chinakohl.

Guten Appetit!