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Buchtln/Dampfnudeln mit Mohnmilch

12.02.2013

Manchmal braucht man einfach ein süßes Abendessen - oder ist das nur bei mir so?

An manchen Tagen, besonders in ausgedehnten Perioden von "Wiener Hochnebel", könnte ich die ganze Zeit essen und denke schon in der Früh über das Abendessen nach - und zwar nicht wegen der Einkaufsliste!

An solchen Tagen ist es besser, ich geben gleich nach und plane etwas speziell Köstliches, etwas speziell Befriedigendes, etwas speziell Füllendes, sonst esse ich nach dem Abendessen einfach weiter und gehe mit Bauchweh schlafen.

Eine Lösung für dieses Dilemma sind Buchtln (oder Dampfnudeln, wie sie - glaube ich - im Original-Rezept hießen) mit Mohnmilch.

Einige der Vorteile dieses Gerichts:

1. Teigmachen macht mich glücklich.
2. Kohlehydrate und Zucker machen alle glücklich.
3. Wenn ich schon in der Früh übers Abendessen nachdenke, dann kann ich auch gleich was machen, das ein bisschen Planung braucht (Gehzeit).
4. T bekommt seinen Fix Mohn - ich mag ihn in Kuchen und Strudeln usw. nicht, und da fast immer ich backe, kommt Mohn sonst selten zum Zuge.
5. Die Kinder lieben dieses Abendessen genauso wie ich.

Klingt doch überzeugend, oder?

Das Rezept habe ich - glaube ich - aus einem Frisch gekocht-Magazin erst rausgerissen und dann abgeschrieben. Leider finde ich das Rezept in der Online-Suche des Magazins nicht...

Zutaten

Germteig:
* 400 g Mehl (ich nehme meistens nur weißes, glattes Weizenmehl, manchmal - so wie diesmal - mische ich auch 100 g Dinkelvollkorn mit 300 g weißem)
* 1,25 -1,5 Packerl Trockengerm (für weißes Mehl weniger, für auch-Vollkornmehl mehr)
* 125 ml Milch
* 30 g Butter (laktosefrei)
* 50 g Zucker
* 2 Eier
* Prise Salz

Mohnmilch (wir machen immer 2 Portionen, eine zum Garen, eine zum Servieren)
* 250 ml Milch
* 20 g Butter
* 20 g Zucker
* 2 EL gemahlenen Mohn (oder mehr)

Empfehlung:
* dazu Apfelmus oder Powidl

reicht für:

4 Personen (reichlich)

Zubereitung

Rechtzeitig beginnen: Ich brauche 2 Stunden 15 Minuten, wenn alles glatt geht, 2 Stunden 30 Minuten, wenn ich nicht immer sofort am Ende der Gehzeit bereit stehe; Beim ersten Mal würde ich also 2 Stunden 30 einplanen;

Für den Teig:
Mehl abwiegen und in einer großen Schüssel gut mit dem Trockengerm mischen;

Milch und Butter in der Mikrowelle (oder einem Topf) gerade so heiß machen, so dass die Butter schmilzt, aber nicht zu heiß (sonst sterben die Germbakterien gleich beim Milchkontakt);

Da ich nicht gerne abwasche (und das bei uns mein Job ist), versuche ich möglichst wenig anzupatzen und verwende zum Erhitzen und zum Verrühren aller Zutaten außer dem Mehl gleich den Messbecher, den ich zum Abmessen der Milchmenge sowieso brauche; Also, nach dem die Butter geschmolzen ist, nun Eier, Zucker und Salz dazugeben und gut verrühren;
Nun sollte die Milch ca. handwarm sein;

Milchmischung zu Mehl/Trockengerm geben und mit den Knethaken des Mixers gut verkneten (so lange, wie man halt aushaltet, ich empfehle die Lektüre von ein paar Seiten des aktuellen Buches);

Dann den Teig abdecken und in Ruhe für 40-60 Minuten gehen lassen;

Ich lasse meinen Germteig immer im Backrohr gehen, weil es da definitiv keinen kalten Zug gibt;
Außerdem stelle ich einen Topf mit heißem (nicht kochendem, sonst wird es zu heiß) Wasser dazu, so ist es dort drinnen schön warm und feucht und das sind die idealen Bakterien-Bedingungen;

Am Ende der Gehzeit einen großen Topf mit dickem Boden hernehmen und einfetten; Besonders am Boden nicht sparen, sonst brennen die Dampfnudeln/Buchteln eventuell an;

Ich verwende unseren gusseisernen Schmortopf, den ich verehre; Der einzige Nachteil ist, dass er oval ist und damit nicht wirklich perfekt auf die kreisrunden Flammen des Gasherdes passt; Was bei Gulasch egal ist, ist bei Dampfnudeln/Buchteln ein bisschen blöd, deshalb rücke ich den Topf während des Garens zwei- oder dreimal ein wenig herum, so dass auch die beiden Enden mal direkt über der Flamme sind - ist aber vielleicht unnötiges Küchenvoodoo!

Den Teig nochmal durchkneten (erst mit dem Mixer, dann mit der Hand) und dann in 8 Teile teilen;

Dazu einen schönen, glatten Teigknödel formen (ruhig in der Schüssel) und den halbieren, die Hälften halbieren, die Viertel halbieren = Achteln!

Aus diesen Achteln kleine Bälle formen und in den Topf geben; Deckel zu und nochmal für 20 Minuten gehen lassen (bei mir: wieder im Backrohr);

In der Zwischenzeit die Mohnmilch vorbereiten:
Alle Zutaten (einfache Menge = so wie oben in der Zutatenliste angegeben) mischen und heiß machen, so dass die Butter schmilzt (Messbecher/Mikrowelle) und beiseite stellen;

Wenn die Buchtln/Dampfnudeln zum zweiten Mal aufgegangen sind, die Mohnmilch darüber gießen und auf kleiner Flamme 25-30 Minuten garen; Dabei den (dicht schließenden) Deckel die ganze Zeit zu lassen!

Wichtig ist, dass die Flamme wirklich klein ist;
Das bedeutet bei uns: Die kleinste Einstellung der mittleren Flamme (sorry, habe keinen E-Herd-Vergleich);

Das Rezept sagt 25-30 Minuten, meiner Erfahrung nach brauchen die Buchtln/Dampfnudeln eher 30-35 Minuten, aber das liegt sicher sehr am Herd und Topf und daran, was die Wildschweine gefressen haben;
Wer kann mir - außer T - sagen, woher dieses Kryptozitat kommt?

Ich würde für den Anfang einfach 30 Minuten nehmen und dann nachschauen (vorher Deckel wirklich zu lassen!), denn ganz ehrlich: Angebrannte Stellen am Boden lassen sich leicht wegschneiden, aber wenn man den rohen Teig in der Mitte mal entdeckt hat, kann man das ganze nur noch schwer nach-garen!

Und ja: Ich spreche in beiden Fällen aus leidvoller Erfahrung! Wir haben es trotzdem gegessen, das Angebrannte/Rohe übriglassen und leben immer noch...

Da nach dem Garen nur noch wenig Mohnmilch im Topf übrig bleibt, mache ich immer eine Extra-Portion zum Drübergießen am Teller und öffen auch ein Glas Apfelmus oder Powidl (beides Dank meiner Mama aus familieneigener Produktion!);

Gleich servieren und genießen!

Guten Appetit und viel Spaß!